Therapie

Zunächst ist die Frage zu klären, ob bei Ihnen / Ihrem Kind eine behandlungsbedürftige Stimm- oder Sprech- bzw. Sprachstörung vorliegt.

Wir bieten Therapie bei folgenden Störungsbildern

Funktionelle und psychogene Stimmstörungen bei Erwachsenen und Kindern

  • wie Dysphonien, Dysodien, Aphonien
  • eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit
  • damit einhergehende Probleme der Atmung
  • stressbedingte Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust
  • Räusperzwang, Reizhusten
  • Druck- und Schmerzempfindung (Kloßgefühl)
  • Kraftlosigkeit in Atmung und Stimmgebung

Organische Stimmerkrankungen

  • Stimmbandlähmungen, z.B. nach Schilddrüsenoperationen
  • Stimmlippenknötchen
  • Ödeme, Zysten, Polypen
  • Granulome
  • Tumore

Hormonelle Stimmstörungen

  • bei Klimakterium, unvollständiger Mutation (Stimmbruch)

Störungen des Redeflusses

  • Stottern, Poltern

Sprachentwicklungsstörungen und Sprachverzögerungen bei Kindern

  • Dyslalien (Lautfehlbildungen), Dysgrammatismus, Wortschatzdefizite, Wortfindungsstörungen

Störungen der Artikulation und des Schluckaktes

  • Lautfehlbildungen, verwaschene/undeutliche Aussprache bei organisch Gesunden, als auch bei organisch und/oder neurologisch Erkrankten
  • Fehlschlucken bei Kindern und Erwachsenen

„Das A und O“ Spricht mein Kind richtig?

Alter normale Sprachentw. gestörte Sprachentw.
0 bis 10 Monate Schreien, Gurren, Lallen, Doppelsilben wie “Mama” Kind hört mit Lautäußerungen auf

Kind kann aufgrund organischer Störung (z.B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte) kaum Laute bilden
10 bis 18 Monate Gebärden (..bitte-bitte..), Silben und Laute werden nachgeahmt, sog. Echolaliestadium; Kind versteht Aufforderungen, kann bestimmte Gegenstände benennen (10 Worte) oder zeigen Ausbleibende Sprachentwicklung

Kind beschränkt sich z.B. auf immer wieder dieselbe Silbe bzw. Lautfolge

Kind versteht keine Aufforderungen
18 Monate bis
2 Jahre
Wortschatz größer als 10 und kleiner als 50 Worte; daneben noch viele unverständliche Silben;
sog. Einwortsätze; Sprache wird durch Gesten unterstützt
Gebrauch weniger,
unverständlicher Lautverbindungen

weniger als 10 sinnbezogene Worte
2 bis 3 Jahre Wortschatz: mind. 50 Worte

Zwei-Wort-Sätze werden sicher beherrscht

Verständnis für Nomen, Verben, Adjektive, Präpositionen

Fragealter

Kind beginnt von sich als ,,ich“ zu sprechen

einzelne Lautbildung oft noch unvollkommen (z.B. Lispeln); Verwechslung D/G, TIK (z.B. Is deh‘ Tinderdaten)

Satzbildung oft noch
unvollkommen; Auslassen von Artikeln und Präpositionen (Ball
Tisch liegt
), Konjugieren und
Deklinieren fällt schwer (Der Hund beißen Kind)
Lautbildung bei mehreren / vielen Lauten gestört

stark gestörte Satzbildung, keine Ansätze über Zwei-Wort-Sätze hinaus

stereotyper Gebrauch sehr
weniger, immer derselben,
unverständlichen Lautgebilde

Kind näselt

Kind spricht heiser
3 bis 4 Jahre Kind kann Situationen sprachlich umschreiben

kann von Dingen sprechen, die es nicht unmittelbar sieht

ab und zu noch unsicherer
Gebrauch der Zeiten (Ich bin
gegangt
)

Lispeln kann noch auftreten

Wiederholungen von Satzteilen,
Wörtern u./o. Silben sind noch
altersgemäß, sofern sie sehr kurz und ohne Gesichts- / Körperverspannungen erfolgen

Kind beherrscht Umgangssprache weitgehend
gestörte Lautbildung

gestörte Satzbildung
eingeschränkter Wortschatz
eingeschränktes
Sprachverständnis

Störungen liegen sowohl im
Bereich der Laut- und Satzbildung, als auch des Wortschatzes und des Sprachverständnisses vor

Babysprache

Eigensprache
Sprechverweigerung Stottern

überhastetes und verwaschenes Sprechen

Stimmt die Stimme? Symptome für Stimm- und Sprechstörungen

Eine Stimmstörung liegt vor, wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen mit „ja“ beantworten:

  • Spüren Sie bei längerem Sprechen Stimmermüdung, Sprechanstrengung oder werden Sie heiser?
  • Müssen Sie Sich häufig räuspern?
  • Leiden Sie unter „Kloßgefühl“ im Hals?
  • Haben Sie den Eindruck, dass ihr Stimmklang nicht so kräftig ist, wie er sein könnte?
  • Rutscht die Sprechstimme nach oben, wenn Sie lauter werden wollen?
  • Kommt es zu Stimmversagen?
  • Klingt die Stimme rau, kratzig, gepresst, angestrengt?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen beim Sprechen „die Luft wegbleibt”?
  • Hat die Stimme sich nach einer Atemwegserkrankung nicht wieder „erholt”?
  • Leiden Sie unter Einschränkungen der Singstimme? Sind z.B. die Höhen „verloren gegangen“ oder werden Sie beim Singen schnell heiser?

Heiserkeiten ohne akuten Infekt, die länger als 4 Wochen bestehen, müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Stimmstörungen mit organischen Ursachen (Knötchen, Entzündungen, Ödeme, Veränderungen durch Unfälle oder Operationen, Lähmungen oder Teilentfernungen der Stimmlippen) und funktionellen Stimmstörungen.

Die Stimme ist meist stark heiser und kann teilweise oder ganz ausbleiben, es kann zu Doppeltönigkeit kommen oder zu starker Behauchung, je nach Ursache und Ausmaß der Störung.

Bei funktionellen Stimmstörungen ist keine organische Veränderung erkennbar, doch das Schwingungs- und Schließungsverhalten der Stimmlippen ist gestört. Funktionelle Stimmstörungen sind die häufigsten Stimmstörungen und kommen meist bei Berufssprechern vor. Aufgrund von z.B. falschem oder ungünstigem Stimmgebrauch, durch ein eher „zartes" Kehlkopfgerüst, durch Überlastung der Stimme (Berufssprecher), Umweltbelastungen, oder durch psychische Belastungen können Stimmstörungen entstehen. Werden funktionelle Stimmstörungen nicht behandelt, können sekundär organische Stimmstörungen (Knötchen) auftreten.
Funktionelle Stimmstörungen sind immer in Zusammenhang mit dem psychosozialen Umfeld und Faktoren der Persönlichkeit zu sehen.

Sprechstörungen können die Folge eines Schlaganfalles, eines Schädel-Hirn-Traumas oder neurologischer Erkrankungen sein.

Eine Sprechstörung liegt auch beim Stottern vor, auch Balbuties (von lat. balbutire „stottern“),eine Störung des Redeflusses, welche durch häufige Unterbrechungen des Sprechablaufs, durch Wiederholungen von Lauten und anderen Teilen eines Wortes gekennzeichnet ist.

  • Poltern: Beim Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine phasenweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern („zum Beispiel" wird „Zeispiel") beeinträchtigt.
    Poltern kann auch mit Stottern zusammen auftreten.
  • Störungen der Artikulation bei Erwachsenen
  • Mit Störungen der Artikulation werden Schwierigkeiten von Erwachsenen beschrieben, einen Laut richtig zu bilden. Die bekannteste Form ist das „Lispeln" bzw. der „Sigmatismus". Die Aussprache wird hier dadurch verändert, dass bei der Artikulation des Lautes „s“ die Zunge z. B. zwischen die Zähne rutscht. Oft liegt ein Fehlschlucken zu Grunde.

Wer übernimmt die Kosten? Wege zur Verordnung

Bei Verdacht auf eine Stimmstörung oder Sprechstörung sollten Sie einen HNO-Arzt mit der Bezeichnung „Phoniater“ aufsuchen. Diese Ärzte sind auf das Erkennen von Stimm- und Sprechstörungen spezialisiert und verfügen über differenzierte Untersuchungsmethoden für die Stimmfunktion.

Bei Redeflusstörungen kann auch der Neurologe oder Psychologe eine Verordnung ausstellen. Im Falle einer Sprechstörung durch Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma kann der Hausarzt Logopädie verordnen.

Bei einem vorliegenden Fehlschlucken kann der Zahnarzt oder Kieferorthopäde eine Heilmittelverordnung ausstellen.

Die Verordnung für Ihr Kind kann auch vom Arzt für Kindermedizin ausgestellt werden.

Kostenübernahme:

Der Arzt stellt, wenn eine Indikation dafür vorliegt, eine Heilmittelverordnung aus, mit der Sie zu uns kommen können. Die Kosten für die Behandlung trägt die gesetzliche Krankenkasse.

Sofern Sie nicht von der Zuzahlung befreit sind, müssen Sie einen Eigenanteil zahlen, der sich je nach Krankenkasse auf circa 45,-€ pro Verordnung (10 Behandlungseinheiten) beläuft. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten für Stimm- und Sprechtherapie zu den vereinbarten Sätzen (im Zweifelsfall diese erfragen).